Es gibt sehr viele rheumatische Krankheiten, die nur teilweise untereinander gewisse Gemeinsamkeiten aufweisen, zum anderen jedoch miteinander gar nichts zu tun haben, was Entstehung, Krankheitsbild und Behandlung anbetrifft. Sie haben jedoch eines gemeinsam: den rheumatischen Schmerz in den Bewegungsorganen, also in den Gelenken, in der Wirbelsäule, im Knochen, in der Muskulatur und in den Nerven. Das zweite Kennzeichen der rheumatischen Krankheiten ist die eingeschränkte Funktion, also die nicht mehr voll vorhandene Gebrauchsfähigkeit der Gelenke, der Gliedmaßen und der Wirbelsäule. Damit Kennzeichnet der Begriff „Rheumatismus“ auch nicht eine bestimmte Krankheit, wie oft angenommen wird, sondern stellt den Sammelbegriff für all die verschiedenen rheumatischen Krankheiten dar. Viele sind seltene, manche sehr häufige Krankheiten. Und wenn ein Kranker mit rheumatischen Beschwerden zum Arzt kommt, wird dieser mit entsprechenden Untersuchungen erst feststellen müssen, um welche spezielle rheumatische Erkrankung es sich handelt, damit diese auch zweckentsprechend behandelt werden kann.
Je nach der vorliegenden rheumatischen Erkrankung und deren Schwere hat sie eventuell entscheidenden Einfluss auf die Arbeitsfähigkeit, auf die Möglichkeit der häuslichen Selbstversorgung usw. Die sogenannten entzündlichen Gelenkerkrankungen sind die häufigsten Ursachen der Frühberentung, der man sicher bei konsequenter und gezielter Behandlung wirksam begegnen könnte, wozu jedoch auch die Mitarbeit der Patienten dringend notwendig ist. Man stirbt abgesehen von bestimmten schweren Erkrankungsformen, nicht an rheumatischen Krankheiten, die Rheumatiker werden also im Durchschnitt relativ alt. Das Ziel einer Rheumabehandlung wird deshalb sein, die Leistungsfähigkeit des Rheumatikers so lange wie möglich zu erhalten. Was kann der Kranke selbst gegen das Fortschreiten seiner Erkrankung tun? Es soll gleich gesagt werden, dass es wohl rheumatische Krankheiten gibt, die weder völlig noch endgültig ausheilen können. Bei den meisten handelt es sich jedoch um chronische, also andauernde und somit nicht heilbare Krankheiten. Bei diesen können wir aber – natürlich mit Ausnahmen – Entscheidendes dafür tun, dass die Krankheit nicht oder wesentlich langsamer fortschreitet. Deshalb sind zwei Dinge für die Rheumatiker wichtig: die frühzeitige Erkennung und die rechtzeitig einsetzende medikamentöse Behandlung, aber auch die ständige physiotherapeutische Behandlung unter aktiver Mitarbeit des Patienten selbst.